Elle Fanning ist “The Girl from Plainville”. Ab 10. Juli kann jeden Sonntag eine neue Folge der achtteiligen Serie auf CANAL+ bei HD Austria gestreamt werden.
Es ist eine heikle Frage, die der Serie „The Girl from Plainville“ als schauriger Ausgangspunkt dient: Kann und darf man belangt werden, wenn man andere dazu auffordert, sich das Leben zu nehmen? So ist das geschehen im Fall des 18-jährigen Conrad Roy III, der am 13. Juli 2014 Selbstmord beging. Nachforschungen ergeben damals, dass seine 17-jährige Freundin Michelle Carter ihn via SMS unzählige Male dazu aufgefordert hat, sich das Leben zu nehmen. Es beginnt ein aufsehenerregender Prozess, in dem die Frage geklärt werden soll, ob Aufforderung zum Suizid eine Straftat ist.
Die 8-teilige Serie „The Girl from Plainville“, die auf einem realen Fall basiert, rollt den Hergang der Tat und die Ereignisse, die zu Conrads Tod geführt haben, auf. Als Vorbild diente ein Artikel im „Esquire“ aus dem Jahr 2017, in dem die Geschichte von Michelle Carter erzählt wurde. Auch, dass sich die damals 20-jährige wegen Totschlags vor Gericht verantworten musste, ist ein zentrales Element der Geschichte.
Unmittelbar vor seinem Tod schrieb Carter Roy, er solle „wieder einsteigen“, nachdem er sein Auto verlassen hatte, als es mit Kohlenmonoxidgas vollgelaufen war. Carter wurde wegen fahrlässiger Tötung zu 15 Monaten Haft verurteilt, nachdem ein Richter entschieden hatte, dass ihre Worte „mutwilliges und rücksichtsloses Verhalten“ darstellten.
Was den Zuschauern der Verfilmung nun besonders ins Auge stechen dürfte, ist die Besetzung von Carter mit Elle Fanning. Die Schauspielerin unterzog sich darin einer kompletten Veränderung, die sie beinahe unkenntlich macht und in die echte Michelle Carter verwandelt.
Carter wurde als Manipulatorin dargestellt, die sich nach Aufmerksamkeit sehnte, als die Medien über ihren Prozess berichteten. Fanning sagt, dass die Besetzung der Geschichte mehr Nuancen verleihen wollte. „Carter war damals noch ein Teenager und hatte wohl mit ihren eigenen psychischen Problemen zu kämpfen gehabt“, so Fanning über die Rolle. „Ich muss nicht alle Charaktere mögen, die ich darstelle, aber im Fall von Carter habe ich durch den Prozess, die Rolle zu spielen, verstanden, was in ihr vorging“.
Was auch daran gelegen haben mag, dass Fanning selbst noch ein Teenager war, als der reale Fall passierte: „Ich war ungefähr in ihrem Alter, also kann man nicht anders, als zu denken: Das sind junge Leute, und sie haben Handys, genau wie ich. Das ist etwas, mit dem wir alle zurechtkommen, mit diesem falschen Realitätssinn, dem wir im technologischen Zeitalter von Textnachrichten und sozialen Medien gegenüberstehen, und dieser sofortigen Befriedigung, die man empfindet, wenn man eine Nachricht erhält“, sagt Fanning. „Es ist sehr einfach, Dinge online zu tun und die Folgen des Schmerzes, den die Worte verursachen können, auszublenden. Es ist kein Wunder, dass dieser Fall die ganze Nation erschüttert hat“.