Die 2000er hatten einige außergewöhnliche musikalische Talente. Neben Amy Winehouse, Eminem & Kelly Clarkson prägten zahlreiche weitere Künstler mit neuen Musikstilen den musikalischen Charakter der 00er Jahre. MTV 00s ist der ultimative Nostalgietrip in ein Jahrzehnt, das schamlos Pop war.
Mit nur 27 Jahren starb Amy Winehouse in ihrer Londoner Wohnung an einer Alkoholvergiftung. Damit wurde die begnadete Soulsängerin Mitglied des elitären, aber traurigen Club 27, dem auch Kurt Cobain, Jimi Hendrix oder Janis Joplin angehören.
Den Grundstein für ihre steile Karriere legte Amy Winehouse bereits im Alter von 12 Jahren, als sie sich selbstbewusst bei der renommierten Sylvia Young Theatre School bewarb. Legendär ist ihre Bewerbung, in der sie schrieb:
„Ich möchte Gesangsunterricht haben und nicht immer von meinen Lehrern hören, dass ich die Klappe halten soll. Ich will berühmt werden. Ich will, dass die Menschen meine Stimme hören und für fünf Minuten ihre Sorgen vergessen können. Ich will, dass die Menschen sich an mich erinnern.“
Das ist ihr definitiv gelungen – mit nur zwei Alben! Amys erstes Album Frank veröffentlichte sie 2003, im Alter von 20 Jahren, und erreichte damit auf Anhieb Platz 3 der britischen Charts. Der internationale Durchbruch gelang ihr drei Jahre später mit dem Album Back to Black (2006).
Mit ihrem Erfolg begannen aber auch ihre psychischen Probleme und Drogenabhängigkeiten. Eine große Mitschuld dürfte daran ihr Ehemann Blake Fielder-Civil treffen, mit dem sie von 2007 bis 2009 verheiratet war. In einem Interview gab er zu, Winehouse mit harten Drogen in Kontakt gebracht und ihre Entziehungskuren verhindert zu haben.
Nach der Trennung schaffte Amy zwar den Entzug, ihr gesundheitlicher Zustand war aber so schlecht, dass sie bis 2010 eine Pause einlegte. Das Comeback 2011 lief anfangs sehr gut, wurde dann aber nach ihrem alkoholisierten Auftritt beim Auftakt der Europa-Tournee in Belgrad abgebrochen. Nur wenige Monate später verstarb sie auf tragische Weise.
Amy verkaufte in ihrer nur acht Jahre dauernden Karriere über 33 Millionen Tonträger und wurde neben zahlreichen anderen Auszeichnungen mit insgesamt sechs Grammy Awards ausgezeichnet. Nach ihrem Tod erschienen die Single Our Day Will Come und das Kompilations-Album Lioness: Hidden Treasures. Das Album enthält Demosongs, unveröffentlichte Versionen und ihre letzte Studioaufnahme mit dem Jazzsänger Tony Bennett.
Lily Allen wurde zu Beginn ihrer Karriere durch ihre Videos auf MySpace bekannt. Die „Queen of MySpace“ schaffte es auf beachtliche 1,5 Millionen Follower. 2005 klappte es dann mit einem Plattenvertrag bei Regal Records. Ihr Debüt-Album Still Alright erschien 2006 und landete innerhalb kürzester Zeit auf Platz zwei der britischen Album-Charts, die Single Smile sogar auf Platz 1.
Auch mit ihrem zweiten Album It’s Not Me, It’s You (2009) stürmte sie die Pop-Charts. Zu den bekanntesten Songs gehören The Fear und Fuck You. 2007 erhielt die rebellische Sängerin den Titel der „am schlechtesten gekleideten Sängerin“ – was sie allerdings nicht daran hinderte, 2010 gemeinsam mit ihrer Schwester das Modelabel „Lucy in Disguise“ zu gründen.
Mit der 2013 veröffentlichten gesellschaftskritischen Single Hard Out Here landete Allen schließlich auchweltweit auf Spitzenplätzen in den Hitlisten. Hierzulande wurde die Single als Titelsong der achten Staffel des Dschungelcamps zu einem der bekanntesten Songs der britischen Sängerin. Als weitere Alben erschienen bisher Sheeze (2014) und No Shame (2018).
Die afroamerikanische Sängerin Mary J. Blige brachte bereits in den 1990er Jahre vier Alben heraus. Doch erst mit ihrem fünften Album No More Drama (2001) und der Single Family Affair erreichte die Hip-Hop Soulinterpretin internationale Top-Platzierungen.
Dennoch sind ihre ersten Alben nicht hoch genug zu bewerten, denn Anfang der Neunziger-Jahre war Blige eine der ersten R & B-Sängerinnen, die sich in die von Männern dominierte Hip-Hop-Szene wagte. Insbesondere mit Bliges Debüt-Album What’s the 411? und der darauffolgenden Single My Life hatten Frauen nun erstmals eine popkulturelle Repräsentantin.
Das 2006 veröffentlichte siebte Album The Breakthrough gilt als das erfolgreichste Werk der Sängerin. Allein in den USA verkaufte sich das Album in nur einer Woche mehr als 730.000 Mal. Die Single-Auskoppelung Be Without You und das Duett One mit U2 entwickelten sich zu Bliges größten Erfolgen seit 2001. Damit sind die 2000er Jahre sicherlich als der Höhepunkt ihrer Weltkarriere zu bewerten.
Kaum ein Star hat solch einen fulminanten Start hingelegt wie Kelly Clarkson. Die amerikanische Sängerin wurde schlagartig zum Weltstar, als sie 2002 das Finale der ersten Staffel von American Idol gewann. Gleich die erste Single A Moment Like This katapultierte Clarkson in den US-Charts auf Platz 1. Ihr erstes Album Thankful erschien im Frühjahr 2003 und verkaufte sich in den USA mehr als 2,1 Millionen Mal – womit sie auf Anhieb Doppelplatin erreichte.
Ende 2004 gelang ihr mit ihrem zweiten Album Breakaway der weltweite Durchbruch. Songs wie Breakaway, Because Of You oder Since U Been Gone wurden mehr als 10 Millionen Mal verkauft und brachten ihr unter anderem zwei Grammys ein.
Einen erneuten Rekord konnte Clarkson dann 2009 aufstellen, als ihr Album All I Ever Wanted innerhalb einer Woche von Platz 97 auf Platz 1 stieg. Weitere vier Alben folgten. Ihre letzte Single I Dare You (2020) ist ein mehrsprachiges Projekt, in dem sie mit mehreren anderen Künstlern das Lied in deren Muttersprache singt.
Avril Lavignes Karriere begann in einem Buchladen. Zufällig wurde die kanadische Sängerin dort von ihrem ersten Manager entdeckt, als sie Coverversionen von Countrysongs sang. Im zarten Alter von 16 Jahren hatte die Pop- und Rockröhre dann ihren ersten Plattenvertrag in der Tasche.
Ihr Debüt-Album 2002 mit dem Mega-Hit Complicated schlug wie eine Bombe ein und brachte ihr nicht nur vierfach Platin, sondern unter anderem auch den MTV Video Music Award als beste Künstlerin. Auch das nachfolgende Album Under My Skin (2004) mit den Singles My Happy Ending, Nobody’s Home und Don’t Tell Me verhalfen Lavigne weltweit zu Top-Plätzen in den Charts. Bis 2019 folgten weitere vier Alben, ihren musikalischen Höhepunkt hatte Lavigne jedoch in der ersten Hälfte der 2000er.
Eminem war laut dem Musikmagazin „Billboard“ der erfolgreichste Musiker der 2000er Jahre. Für den Rap begeisterte ihn sein Halbonkel Ronald „Ronnie“ Polkingharn, der nur wenige Monate älter war. Unter dem Pseudonym „M & M“ begann Eminem im Alter von 14 Jahren schließlich selbst zu rappen und machte sich einen Namen als Undergroundrapper.
Sein erstes Album The Slim Shady LP erschien 1999 und erreichte auf Anhieb Platz 2 der amerikanischen Billboard Charts. Von da an war sein Aufstieg nicht mehr zu stoppen. Die nachfolgenden Alben The Marshall Mathers LP (2000), The Eminem Show (2002), Encore (2004), Relapse (2009) und Recovery (2010) verkauften sich in dieser Zeit 100 Millionen Mal. Von Erfolg gekrönt war auch Eminems musikalisches Biopic 8 Mile (2002), dessen Soundtrack Lose Yourself mit einem Oscar als bester Filmsong prämiert wurde.
Als Leadsänger der Boygroup NSYNC startete Justin Timberlake im Alter von 16 Jahren seine Karriere als Musiker. Trotz des weltweiten Erfolgs der Band entschied er sich 2002, eine Solokarriere zu starten, die ihn zu einem der populärsten Solokünstler seiner Zeit machen sollte. Allerdings war die Trennung eine durchaus schwierige Zeit für ihn und die Bandmitglieder:
„Um mich herum passierte so viel, ‚Was tust du? Ihr seid die größte Gruppe auf der Welt… Warum willst du das hinter dir lassen?‘. Es war eine der besten und eine der schlimmsten Sachen, die ich jemals getan habe, denn es war bittersüß, es war hart, diesem Kapitel Lebewohl zu sagen, doch ich fühlte, dass es sich veränderte. Ich fühlte, wie sich die Musik veränderte. Und ich fühlte, dass ich mich selbst veränderte.“
Noch im Jahr der Trennung von NSYNC erschien Timberlakes erstes Album Justified, 2006 folgte Future, Sex / Love Sounds und 2013 das Album The 20/20 Experience. Neben seiner musikalischen Karriere, war er auch als Synchronsprecher tätig und als Schauspieler zu, unter anderem in Alpha Dog – Tödliche Freundschaften (2006), The Social Network (2010), Inside Llewyn Davis (2013) und Palmer (2021).
Lenny Kravitz gehört zu den ganz großen Musikern der 2000er Jahre. Der heute 57-jährige Retro-Rocker spürte schon als Kind seine tiefe Verbindung zur Musik. Ausgelöst durch ein Schlüsselerlebnis wusste er bereits als Kind, dass er auf die Bühne wollte:
„Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, überraschte mich mein Vater und brachte mich zum Madison Square Garden in New York, um meine Lieblingsgruppe, The Jackson 5, zu sehen. Das war es dann. Von diesem Tag an war ich besessen davon, meinen Lebensunterhalt mit der Musik zu verdienen.“
Der internationale Durchbruch gelang Kravitz mit seinem zweiten Album Mama Said (1991). Zu seinen erfolgreichsten Arbeiten in den 2000er Jahren zählen vor allem die Alben Lenny (2001) und Baptism (2004), während die Lieder Where Are We Runnin’ (2004) und I’ll Be Waiting (2007) zu seinen erfolgreichsten Singles in diesem Jahrzehnt wurden. Honoriert wurde seine musikalische Leistung in den Jahren 2000, 2001 und 2002 mit dem Grammy-Award in der Kategorie „Best Male Rock Vocal Performance“.
Der smarte Sänger mit der gefühlvollen Stimme feierte seine ersten Erfolge mit der R&B Band Envy. Seine erste eigene Single Stay veröffentlichte er 2005, die Nachfolgesingle So Sick brachte ihm internationale Berühmtheit. Mit Tracks wie Because Of You (2007) oder Closer (2008) etablierte er sich schließlich als Größe im Musikgeschäft.
Ne-Yos bekanntesten Kooperationen entstanden in Zusammenarbeit mit Rihanna (Hate That I Love You, 2007) und Keri Hilson (Knock You Down, 2009). Neben seiner Karriere als Musiker ist Ne-Yo auch als Schauspieler erfolgreich. So spielte er in Filmen wie Save the last Dance 2, Red Tails oder Sharknado 3 mit.
Mit der sensationellen Hitsingle Crazy dominierte das amerikanische Hip-Hop Duo Gnarls Barkley das Jahr 2006. Crazy kam aus dem Nichts und war in der Musikgeschichte die erste Single überhaupt, die es nur durch Downloads an die Spitze der Hitlisten schaffte.
Produzent Danger Mouse und Sänger CeeLo Green hatten Crazy eigentlich als Scherz gedacht, der sich aus einem Gespräch der beiden entwickelte. Darin ging es darum, dass Künstler erst ernstgenommen würden, wenn sie als verrückt gelten – womit sie wohl richtig lagen.
Das zugehörige Album St. Elsewhere, in dem Pop, Hip Hop, Funk und Soul ihren Platz finden, erschien kurz nach der Single und war ebenfalls ein Riesenerfolg. Zwei Jahre später veröffentliche Gnarls Barkley mit The Odd Couple ein weiteres solides Album. Ein drittes Studio-Album soll „irgendwann in der Zukunft“ erscheinen.
Wenn es um die beste Musik der 2000er Jahre geht, darf Linkin Park mit mehr als 100 Millionen verkauften Alben und Singles keinesfalls fehlen. Die Band rund um die beiden Sänger Mike Shinoda und Chester Bennington löste mit dem Debüt-Album Hybrid Theory den NuMetal-Hype mit aus und räumte gleich zwei Grammy-Awards ab.
Sieben Studioalben hat die Band aufgenommen, das letzte, One More Light, erschien im Mai 2017. Kurz darauf, im Juli 2017, ereilte die Band ein schwerer Schicksalsschlag. Chester Bennington wurde leblos in seinem Haus in Los Angeles aufgefunden. Als offizielle Todesursache wurde Suizid aufgrund von Depressionen angenommen. Bennington wurde nur 41 Jahre alt.
Nach einer fast dreijährigen Pause arbeitet die Band nun wieder an neuen Ideen. Ob die Songs ebenfalls unter dem Namen Linkin Park oder einem anderen Bandnamen erscheinen werden, wurde bisher noch nicht bekannt gegeben.
Radiohead hatte zwar schon 1993 mit der Single Creep einen Hit, international erfolgreich wurden sie damit aber erst Anfang der 2000er Jahre. Stilistisch sind die Briten äußerst vielseitig und daher auch nur sehr schwer einzuordnen. Begonnen haben sie als alternative Rock- und Brit-Pop-Band, über die Jahre kamen dann Elemente aus Elektro, Jazz, Avantgarde und weiteren Richtungen hinzu.
Das bislang letzte und neunte Album A Moon Shaped Pool erschien 2016. Es zeichnet sich vor allem durch den häufigen Einsatz von Klavier und Streichern aus und beinhaltet mehrere Songs aus der Vergangenheit der Band. Dazu zählen True Love Waits, Burn The Witch und Present Tense.
Dass sich die Band nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, zeigt die Versteigerung einer Demo-Kassette mit sechs frühen Songs der Band. Die von Radiohead-Frontmann Thom Yorke eigens mit persönlichem Label und handschriftlichen Notizen versehene Kassette wurde um 6.800 Euro versteigert. Yorke hatte zuvor lediglich mit rund 2.300 Euro gerechnet.
Kaum eine andere deutsche Band rund um die Zwillingsbrüder Bill und Tom Kaulitz hat in den 2000ern so polarisiert wie Tokio Hotel – entweder man liebte oder hasste sie. Berühmt wurde die Band 2005 mit ihrer ersten Single Durch den Monsun und ihrem Debütalbum Schrei.
Tokio Hotel konnte aber mit teils englischsprachigen Versionen auch in Europa und in den Vereinigten Staaten erfolgreich Fuß fassen und eine große Fangemeinde aufbauen. Nach einigen Jahren nahm allerdings das Stalking durch Fans derart schlimme Ausmaße an, dass sich die Band 2010 zurückzog und die Brüder nach Los Angeles auswanderten. Fans brachen sogar in die Villa der Brüder ein – das hat das Fass letztlich zum Überlaufen gebracht..
Erst nach vier Jahren Auszeit erschien mit Kings of Suburbia wieder ein neues, sehr stark durch Synth Rock beeinflusstes, Album. 2017 folgte das Album Dream Machine. Die neue Single White Lies erschien Anfang 2021 in Zusammenarbeit mit Vize. Tom Kaulitz ist übrigens seit 2019 mit Heidi Klum verheiratet.
Die kanadische Rockband gehörte zweifelsohne zu den beliebtesten Bands der 2000er Jahre. Sagenhafte 101 Platin-Auszeichnungen konnten die Band für sich verbuchen.
Der Siegeszug der Band um Frontmann Chad Kroeger begann 2001 mit dem Album Silver Side Up und der Single-Auskopplung von How You Remind Me. Die nachfolgenden Alben waren allesamt in den Top-Ten vertreten, das Album All The Right Reasons (2005) war unglaubliche 205 Wochen in den US-Charts und erhielt sogar die Diamant-Auszeichnung.
Die Kultband war lange eine der erfolgreichsten Dance-Pop-Bands der Welt. Ihren kometenhaften Aufstieg hatten die „Schwarzaugen-Bohnen“ jedoch Stacy „Fergie“ Ferguson zu verdanken, die 2003 in die Band einstieg. Mit der Single Where Is the Love aus dem ersten gemeinsamen Album Elephunk gelang der Band nach zwei mäßig erfolgreichen Alben der Durchbruch. In den folgenden Jahren räumten sie sechs Grammys ab und verkauften insgesamt über sechzig Millionen Tonträger.
Doch 2017 gab Fergie bekannt, dass sie sich zugunsten einer Solokarriere aus der Band zurückziehen werde. Ihr Album Double Dutchess blieb zwar hinter den Erwartungen zurück, dennoch kehrte sie bisher nicht in die Band zurück. Sie wolle sich eine zeitlang auf ihre Rolle als Mutter konzentrieren und sich um ihren kleinen Sohn kümmern. Vermutlich spielte bei dieser Entscheidung auch die Trennung von Schauspieler Josh Duhamel eine Rolle, die ebenfalls 2017 erfolgte.
Das erste Album der Band ohne Fergie, Masters of the Sun (2018), war nur mäßig erfolgreich. Mit der Single Ritmo aus dem 2020 veröffentlichen Album Translation schaffte es das Trio in Ländern wie Argentinien, Kolumbien oder Bolivien wieder auf Platz eins der Charts.