Mit mehr als 180 Millionen verkauften Tonträgern, zahlreichen Auszeichnungen und Rekorden gehört Tina Turner zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Welt. Der Weg der Rock-Ikone bis zur Erfüllung ihres Traumes, „als erste schwarze Sängerin die großen Stadien wie die Rolling Stones zu füllen“ war aber kein leichter.
Mit dem neuen Dokumentarfilm TINA wird dem bewegten Leben der Sängerin noch einmal ein filmisches Denkmal gesetzt. Erstmals in einer Tina-Doku kommt auch sie selbst im Rahmen eines Interviews zu Wort. Ab heute könnt ihr den beeindruckenden Dokumentarfilm bei HD Austria On Demand sehen!
Tina Turner wurde 1939 als Anna Mae Bullock in Tennessee geboren. 1958 begann sie ihre Karriere als Backgroundsängerin in Ike Turners Band „Kings of Rythm“ in St. Louis. Bald stieg sie in der Gruppe zur Lead-Sängerin auf und ging als „Ike & Tina Turner Revue“ auf Tournee durch die USA, Europa und Australien. Nach 14 Jahren Ehe trennte sie sich 1976 von ihrem gewalttätigen Mann und startete mit ihrer Solokarriere.
Der Erfolg als Solokünstlerin stellte sich allerdings erst einige Jahre nach der Trennung von Ike ein. Nach der Scheidung war sie völlig mittellos – ohne Wohnung und Geld. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie durch verschiedene Tourneen, wobei die Konzerte meist nur in kleinem Rahmen mit wenigen hundert Zuschauern stattfanden. In dieser Zeit entstanden auch die beiden wenig erfolgreichen Alben Rough und Love Explosion.
Dennoch erregte sie mit ihren Bühnenprogrammen bei Publikum und Musiker-Kollegen zunehmend Aufmerksamkeit. Es folgten Gastauftritte unter anderem bei Tom Jones und Rod Stewart, außerdem spielte sie als Vorgruppe bei einigen Konzerten der Rolling Stones in den USA.
Mit ihrem Album Private Dancer gelang ihr schließlich 1984 das fulminante Comeback, bei dem ihr unter anderem Mark Knopfler und die britischen Musiker Jeff Beck, Martyn Ware und Terry Britten halfen. Große Unterstützung bekam Tina Turner auch von David Bowie, der mit ihr als Gaststar seinen Song Tonight coverte und 1985 live bei ihrer Europatournee performte.
Mit Privat Dancer brachte die „Queen of Rock“ auch ihren ersten Nummer-Eins-Hit What’s Love Got to Do with It auf den Markt. In den folgenden Jahren etablierte sich Turner darüber hinaus als Schauspielerin in zahlreichen Filmen.
Für den Film Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel komponierte sie 1985 nicht nur den erfolgreichen Titelsong We Don’t Need Another Hero, sondern spielte auch die Rolle der Aunt Entity. Im gleichen Jahr sang sie bei der Wohltätigkeitssingle We Are the World mit und startete mit mit der „Private Dancer Tour“ ihre erste Europatournee.
1986 folgte das kommerziell ebenfalls sehr erfolgreiche Album Break Every Rule, mit den Hits Typical Male, Two People und What You Get Is What You See. Nur zwei Jahre später gelang Turner der Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde, als sie in Rio de Janeiro vor 188.000 Fans das größte Konzert als Solokünstlerin gab. 1989 veröffentlichte sie ihr nächstes Album Foreign Affair und gab gleichzeitig bekannt, dass sie sich nach ihrer „Farewell“-Tour aus dem Musikbusiness zurückziehen werde.
In den folgenden Jahren veröffentlichte sie unter anderem die gefeierte Hit-Kompilation Simply The Best (1991), ging zu Werbezwecken auf eine kleinere Tournee und landete mit dem Titellied zum James-Bond-Film GoldenEye erneut einen Riesenhit. Mit ihrer letzten Tournee 2008/2009 beendete sie schließlich im Alter von 69 Jahren ihre atemberaubende Bühnenkarriere.
Bereits 1993 gab es mit What’s Love Got to Do with It ein großartiges Biopic über das Leben des Stars. Die Verfilmung der Biografie Ich, Tina. Mein Leben zeigt die Showhöhepunkte Turners Karriere, thematisiert aber auch die schwierige Ehe mit Ike Turner. Die fantastischen Schauspielleistungen von Angela Bassett und Laurence Fishburne allein machen den Film sehenswert.
Der neue Dokumentarfilm TINA von den Oscar-Gewinnern Dan Lindsay und T.J. Martin geht aber weit über die bekannten Schicksalsschläge Tina Turners hinaus und zeigt auch ihre emotionalen und spirituellen Seiten. Neben großartigen Archivaufnahmen sind bislang unveröffentlichte Videoaufnahmen und Interviews mit Familienmitgliedern, Freunden und Co-Stars zu sehen.
TINA ist auch die erste große Doku, bei der die Sängerin selbst mitwirkt und private Einblicke in ihr Leben gibt. In ihrem Chalet in der Schweiz stand sie den Regisseuren mehrere Stunden für den Film Rede und Antwort. Auszüge des Interviews sind im Film zu sehen, wo sie unter anderem erklärt, weshalb die Filmemacher sie noch einmal zu ihrem Leben befragen dürfen:
Es sei ihr letztes Geschenk an die Fans und soll endgültig einen Schlusspunkt unter die leidvollen Jahre ihres Lebens setzen. „Es war kein gutes Leben“, zieht sie Bilanz. „Mein Leben war geprägt von Missbrauch. Anders kann man die Geschichte nicht erzählen.“ Der Dokumentarfilm ist aber auch keine Abrechnung mit Ike. „Es war eine gute Sache, dass ich ihn getroffen habe“, sagt sie heute. Ohne Ike hätte es keine Tina Turner gegeben.
Nach all den Jahren der Turbulenzen und Tourneen fand Tina Turner schließlich in der Schweiz ein neues Zuhause - und wie sie selbst sagt: Geborgenheit. Bereits seit 1994 lebt sie mit dem 16 Jahre jüngeren ehemaligen Musikmanager Erwin Bach in einer Villa auf den Hügeln am Zürichsee. Geheiratet wurde aber erst 2013 - nach 27 Jahren Partnerschaft - im Rahmen einer buddhistischen Hochzeitszeremonie. Im selben Jahr gab sie auch ihre amerikanische Staatsbürgerschaft auf und wurde Schweizerin.
Mit der Veröffentlichung ihrer zweiten Autobiographie My Love Story im Oktober 2018 wurde schließlich bekannt, dass Turner bereits 2013 mit ihrer Gesundheit schwer zu kämpfen hatte. Sie erlitt einen Schlaganfall und erkrankte drei Jahre später an Darmkrebs. 2017 überlebte sie nur dank der Nierenspende ihres Mannes einen schweren Nierenschaden.
Kurz darauf ereilte sie ein weiterer Schicksalsschlag: Ihr ältester Sohn Craig, der aus einer Affäre mit dem Saxofon-Spieler Raymond Hill stammte, nahm sich 2018 im Alter von 59 Jahren das Leben. Turner sagt, sie weiß bis heute nicht sicher, was der Grund für diesen tragischen Schritt gewesen sei - sie vermute Einsamkeit.
Neben Craig hatte die Sängerin mit Ronald „Ronnie“ Renelle (geb.1960) noch ein zweites leibliches Kind aus der Ehe mit Ike Turner. Ike Turner Jr. (geb. 1958) und dessen Bruder Michael (geb. 1959) stammen aus Ike Turners erster Ehe mit Lorraine Taylor und wurden von Tina Turner adoptiert.
Tina Turner hatte also wahrlich eine außergewöhnliche Karriere und viele Schicksalsschläge in ihrem Leben zu bewältigen. Wenn ihr mehr über das faszinierende Leben dieser bemerkenswerten Künstlerin erfahren wollt, schaut euch am besten TINA an!