Mit den Titeln von StudioCanal wird das Streaming-Angebot kräftig aufgestockt: Filmkunst und anspruchsvolles Kino inklusive.
StudioCanal steht wie kein zweites Label für anspruchsvolles, aber dennoch höchst unterhaltsames Kino - auch im Bereich Home Entertainment. Genau da reicht HD Austria nun eine geballte Ladung an exquisiten Arthaus-Titeln nach. Hier einige der aktuellen Highlights im Programm:
Der Wrestler Randy „The Ram“ Robinson, gespielt von Mickey Rourke, hat seine besten Zeiten lange hinter sich: Er will nicht mehr gewinnen, sondern eigentlich nur mehr noch durchhalten im Ring, in dem er seit 25 Jahren kämpft. Seine Gesundheit ist angeschlagen, Randy hält sich gerade noch so über Wasser. Bis ihn ein Herzinfarkt auf die Intensivstation bringt: Gerade noch konnten die Ärzte sein Leben retten, aber das hat auch Folgen für Randy: Fortan ist es ihm untersagt, in den Ring zu steigen. Doch der abgebrühte Wrestler ist dafür nicht gemacht - er versucht, sich dennoch auf einen finalen Kampf vorzubereiten. Der Film von Darren Aronofsky, der bei den Filmfestspielen von Venedig 2011 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde, ist großes Schauspielerkino von einem, von dem man es nicht erwartet: Mickey Rourke, gefallener 80er Jahre-Star, feiert hier ein fulminantes Comeback.
Das Porträt einer Ikone des europäischen Kinos zu drehen, die am Ende ihres Lebens steht, birgt das Risiko für Verklärung, Kitsch, Distanzlosigkeit. Regisseurin Emily Atef hat das Gegenteil geschafft: In den noblen Schwarzweiß-Bildern des Österreichers Thomas Kiennast zeigt sie eine kurze Episode aus Romy Schneiders Leben, kein überladenes Biopic, sondern nur einen Ausschnitt aus ihrer Zeit, als sie im bretonischen Nobelort Quiberon zur Kur weilte, weil Alkohol und Tabletten sie zu sehr kaputt gemacht hatten. Das war 1981, ein Jahr vor ihrem Tod, und Romy Schneider lädt nicht nur ihre beste Freundin (Birgit Minichmayr) dorthin ein, sondern auch den „Stern“-Journalisten Michael Jürgs (Robert Gwisdek) und den Fotografen Robert Lebeck (Charly Hübner), den sie bereits kannte und mit dem die legendären Schwarzweiß-Fotos entstehen, die sie als gebrochene Figur ebenso zeigen wie als lebenshungrige Frau, die gar nicht erwachsen geworden zu sein scheint. Jürgs aber stellt fiese, manipulative Fragen zum Verhältnis Romys zu Deutschland, was diese in (an sich verbotener) Weinlaune zu markigen Sprüchen verleitet. Aus dem geplanten „Aussöhnungsinterview“ mit Deutschland wird die Prolongation eines komplizierten Verhältnisses. Hauptdarstellerin Marie Bäumer läuft als Romy Schneider zu wahrer Hochform auf.
3 Tage in Quiberon ist ab 15.10 im Streaming-Angebot verfügbar.
Drei Jahre lang schwieg Richard Nixon (Frank Langella) nach seinem Rücktritt in Folge der Watergate-Affäre, doch im Sommer 1977 ließ sich der redegewandte Ex-Präsident auf eine exklusive Reihe von Fernsehgesprächen ein, um über seine Amtszeit zu sprechen. Die Erwartungen waren hoch, Einzelheiten über die Hintergründe des Spionagefalls zu erfahren. Nixons Wahl für den Moderatoren der Sendereihe fiel auf den bis dahin eher als windig bekannten britischen Moderator und Entertainer David Frost (Michael Sheen) - wahrscheinlich in der Hoffnung, leichtes Spiel mit ihm zu haben, um sich so ohne große Gegenwehr einen Platz in den Herzen und Köpfen der Amerikaner zurückerobern zu können. Doch das Gegenteil sollte der Fall sein. „Frost/Nixon“ von Ron Howard bietet einzigartige Einblicke in den US-Politbetrieb jener Zeit.
Amy Winehouse ist die unangefochtene britische Königin des Soul, und ihr tragischer Tod am 23. Juli 2011 im Alter von nur 27 Jahren hat sie für immer in den Olymp der Musikwelt gehoben, daran besteht kein Zweifel. Wie aber wurde sie, was sie ist? Dieser Frage geht der britische Regisseur Asif Kapadia in seiner Doku „Amy“ nach, die nicht nur den Werdegang der Sängerin nachzeichnet, sondern auch ihren medial vielfach ausgeschlachteten Absturz. Doch „Amy“ ist kein Paparazzi-Video, obgleich man kaum je näher an die Sängerin herangekommen ist. Neu ist nämlich, dass der Regisseur privates Film- und Videomaterial geschickt in bislang unbeachtete Kontexte setzt, sodass sich bei genauerem Hinsehen eine faszinierend vielschichtige Sicht auf Amy Winehouses kurzes Leben und ihre noch kürzere Karriere ergibt. „Amy“ zeigt, wie Zahnräder ineinandergreifen, von denen man nicht geahnt hätte, dass sie zusammenpassen. „Amy“ zeigt aber auch, wie Amy Winehouse - stets auf der Suche nach einem männlichen, starken Gegenstück zu ihrer Person - in die Welt von Drogen und Alkohol abrutschte, und wie ihr Umfeld hernach die Verantwortung dafür ablehnte. Spekulieren darf man bei Kapadia darüber, welche Wahrheiten in seiner Montage nur zwischen den Zeilen herauszulesen sind.
Dakota Johnson geht als schweigsame „jeune fille innocente“ auf eine ungewollte Brautschau, wie vor ihr schon Jane Birkin als Filmtochter von Maurice Ronet in dem Drama „Der Swimmingpool“ (1968), in dem Alain Delon und Romy Schneider ihre lange verblichene Liebe aufleben ließen und Birkin dabei störte. Romy Schneiders Part übernimmt diesmal die eiskalte Tilda Swinton, und der bildschöne Delon wird vom auch bildschönen Matthias Schoenaerts ersetzt. Die beiden spielen ein erholungsbedürftiges Paar - sie Rocksängerin mit Stimmbandproblemen, er Journalist -, das sich einen ruhigen Sommer auf einer Insel erhofft. Doch genau dann taucht ihr Ex-Freund Harry (Ralph Fiennes) mitsamt seiner Tochter Penelope auf und sorgt für Eifersucht und Unmut.