Zum 25. Todestag des Entertainers: Seine Karriere, seine Coolness, seine „betrunkenen“ Auftritte.
Zuerst war da der Name: Dino Crocetti lautete der Taufname des 1917 geborenen italienischstämmigen Entertainers, Schauspielers und Sängers Dean Martin, dessen Todestag sich heuer am 25. Dezember zum 25. Mal jährt.
Als Dino Crocetti hätte es Martin vielleicht zum kleinen Stand-Up-Comedian in den Spelunken der Provinz gebracht, nicht aber zum Weltstar. Ein neuer Name musste her, und nachdem er bald als Dino Martini auftrat, in Anlehnung an den damals bekannten italienischen Tenor Nino Martini, war der erste Schritt gesetzt.
Doch erst mit der Amerikanisierung seines Namens geriet er auf die Erfolgsspur: Aus Dino wurde Dean, und aus Martini wurde Martin. Dean Martin war geboren, und mit ihm ein Publikumsliebling, den man dank seiner Lässigkeit gerne auch den „King of Cool“ nannte.
Martin hatte nach Ende des Zweiten Weltkriegs relativ schnell Karriere gemacht. Das lag vor allem an seiner zehn Jahre dauernden Zusammenarbeit mit Jerry Lewis. Die beiden wurden mit ihrem Format „Martin & Lewis“ zu internationalen Stars. Nach Ende dieser Phase wurde Dean Martin als Solokünstler groß, schließlich gehörte er zusammen mit Frank Sinatra und Sammy Davis Jr. zum legendären „Rat Pack“, einer Truppe hochkarätiger Unterhaltungskünstler, die regelmäßig in Las Vegas auftrat.
„Ich bin kein Sänger. Ich kann eine Melodie ganz gut rüberbringen und habe einen leichten Stil“, hat Martin einmal über sich gesagt. Und dennoch hat er viele Größen beeinflusst: Zu den bekennenden Martin-Fans zählten unter anderem Elvis Presley, aber auch zeitgenössische Sänger wie Robbie Williams.
Zu seinem bekanntesten Hit wurde „Everybody Loves Somebody (Sometimes)“, den er 1964 aufnahm. Er blieb an ihm haften wie Blei, aber der Song war niemals Bürde für ihn, sondern machte ihn zeitlebens stolz. Der Song wurde stets in seinen Konzerten gesungen, bei seiner späteren TV-Sendung „The Dean Martin Show“ sang er in jeder Folge ein paar Takte, und auch auf seinem Grabstein ist dieser Songtitel eingraviert.
Las Vegas wurde zur Heimat für Martin, der hier inmitten des Glücksspiels für Jahrzehnte auftrat, immer wieder in wechselnden Hotels, denen er teils jahrelang treu blieb, etwa dem „Sands“ oder dem „MGM Grand“. Dass sich in seine Darbietungen immer auch der Humor einschlich, war dem Umstand geschuldet, dass sich Martin eben nie als ernsthaften Sänger sah. Eine der wichtigsten Merkmale von Martins Shows war das Comedy-Element „Drunk Act“, bei dem er so tat, als wäre er ein betrunkener Entertainer, der gerade von der Bar zu seiner Show kommt. Auch das fand Nachahmer, in Deutschland etwa Harald Juhnke, wobei dieser eigentlich nie nur so tat, als wäre er betrunken.
Als „schlecht, aber selbstbewusst“ bezeichnete ein Kritiker Dean Martins Auftritte als Schauspieler. Dieser Teil seiner Karriere machte ihn weltweit zu einem Superstar, zumal er immer wieder in hochkarätigen Produktionen dabei war, zunächst zusammen mit Jerry Lewis, später dann auch in Rollen in Filmen wie Edward Dmytryks „Die jungen Löwen“, Vincente Minellis „Verdammt sind sie alle“ oder Howard Hawks Westernklassiker „Rio Bravo“ an der Seite von John Wayne. Zu späteren Filmpartnern zählten etwa Rock Hudson, Alain Delon, Robert Mitchum oder Burt Lancaster. Auch, wenn Martin in Billy Wilders Satire „Kiss Me, Stupid“ mitwirkte - seine Filmkarriere verlor langsam an Glanz. Der Tiefpunkt waren die beiden „Auf dem Highway ist die Hölle los“-Filme vom Beginn der 1980er Jahre, die im Rückblick aber trotzdem großen Spaß machen.
Seinen einzigen Golden Globe erhielt er nicht als Schauspieler, sondern 1967 für seine TV-Sendung „The Dean Martin Show“. Aber für die Schauspielerei ausgezeichnet zu werden, das wäre für Dean Martin ohnehin keine Ehre gewesen, wie er nachdrücklich versicherte: „Ich hasse es, wenn Schauspieler sagen, dass Schauspielerei ein schwieriger Beruf ist. Im Gegenteil, es ist unglaublich einfach zu schauspielern. Alle, die das Gegenteil behaupten, haben noch nie einen ganzen Tag an einem Black Jack Tisch die Karten gegeben“. Dies zu beobachten, dafür hatte Martin in seinen Jahren in Vegas ja genug Zeit.
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