Michael Keaton feiert am 5. September seinen 70. Geburtstag. Der Ex-„Batman“-Darsteller ist eine Ikone des US-Kinos, und sein wichtigster Tipp lautet: „Gib niemals auf“.
Es gibt eine Rolle im Leben von Michael Keaton, die hat ihn zu unendlichem Ruhm katapultiert: Als Batman/Bruce Wayne in Tim Burtons beiden „Batman“-Comicverfilmungen wurde Keaton zum Inbegriff des Superhelden, und das, obwohl er eigentlich gar kein Superheldentyp war: Keine übermäßigen Muskeln, keine lässigen Sprüche und keine Brad-Pitt-Looks. Doch Keaton hatte das gewisse Etwas: Er konnte die gebrochene Figur Batmans perfekt im panzerharten Bat-Kostüm rüberbringen, war als Bruce Wayne ebenso taktisch wie klug unterwegs und verführte Vicky Vale (Kim Basinger) auf beiden Ebenen: Als Superheld und als Super-Reicher. „An mir haftete diese Rolle sehr lange", sagt Keaton. „Aber ich konnte damit umgehen. Und schließlich waren diese Filme damals quasi die Blaupause für heutige Superhelden-Movies". Keaton war darin ein vielschichtiger Charakter und wurde zu einer Ikone der Popkultur. Das von sich zu behaupten, wäre nicht einmal egoistisch. Und: Es ist ein Umstand, der vielen heutigen Superheldenfilmen abgeht. Auch den Batman-Sequels der 2000er Jahre.
Michael Keaton, am 5. September 1951 geboren in Pennsylvania, hat vieles in seiner Karriere dem Querkopf Tim Burton zu verdanken. Der besetze ihn 1988 in „Beetlejuice“, und dann eben in „Batman“ (1989) und „Batmans Rückkehr“ (1992), wo er gegen Catwoman (Michelle Pfeiffer) und den Pinguin (Danny de Vito) kämpfte. Keaton und Burton hatten eine besondere Zusammenarbeit, denn das Offensichtliche, das Plakative, das Hollywood gern einfordert, ließen die beiden außen vor. Keaton war ein Charakterkopf, viel mehr als ein Schönling, die man stets für Hollywood-Blockbuster suchte. Und doch wurden die Filme phänomenale Erfolge, das hatte mit Keatons vielschichtigen Performances mehr zu tun als mit allen Special Effects zusammen.
„Ich bin das jüngste von sieben Kindern“, sagt Keaton. „Meine Eltern haben uns in einem Kaff nahe Pittsburgh unter großen finanziellen Schwierigkeiten großgezogen. Mein Vater hatte eigentlich immer zwei Jobs zugleich. Das hat mich natürlich geprägt. Ich habe zum Beispiel sehr großen Respekt vor hart arbeitenden Menschen“. Nachsatz: „Auch ich arbeite gerne sehr hart. Auch ich kann mich auf eine Sache ganz und gar fokussieren. Auch ich habe einen starken Willen, ein starkes Durchsetzungsvermögen“.
Keaton versuchte sich am Beginn seiner Karriere eher bescheiden erfolgreich als Stand-up-Comedian, doch bald packte ihn das Filmfieber. Als einer der Hauptfiguren war er ab 1979 in der Serie „Working Stiffs“ an der Seite von James Belushi zu sehen. Mit „Nightshift“ wurde er ab 1982 als Comedy-Darsteller bekannt. Nach „Batman“ und „Beetlejuice“ wurden die Rollenangebote für Keaton größer: Er spielte unter anderem in Filmerfolgen wie „Viel Lärm um Nichts“, „Sprachlos“ oder „Jack Frost“. Ein drittes Mal als Batman wollte er in „Batman Forever“ nicht auftreten, nachdem auch Tim Burton die Regie ablehnte.
Mit „Birdman“ (2015) erreichte Keaton seinen bisherigen Karrierehöhepunkt: Darin ist er als früherer Superhelden-Darsteller zu sehen (sic!), der sich von einer Broadway-Inszenierung neuen beruflichen Erfolg verspricht. Dies brachte ihm 2014 und 2015 zahlreiche Filmpreise ein, darunter ein Golden Globe als bester Komödiendarsteller und eine Nominierung für einen Oscar. „Birdman“ sorgte dafür, dass Keaton wieder vermehrt in Hauptrollen zu sehen war, nachdem er eher als Nebendarsteller besetzt worden war. Er spielte danach unter anderem den McDonalds-Gründer Ray Kroc in „The Founder“.
Für junge Schauspieler hat Keaton einen Rat parat: Immer am Ball bleiben, niemals aufgeben. „Als Schauspieler muss man sich eine dicke Haut zulegen. Denn es gibt immer Leute, die wollen dich runterziehen, ganz egal, was du machst. Sie sagen dir fortwährend: „Du bist schlecht. Du kannst das nicht.“ Ich habe ihnen allerdings nie so viel Macht über mich gegeben, dass ich durch ihre Urteile aus der Bahn geworfen worden wäre. Das rate ich jedem: Lass so etwas nie zu nah an dich ran“. Unnahbar bleiben, wie Batman auch.