Hunde in Film und Fernsehen sind Ausnahme-Talente – ganz genau wie ihre menschlichen Nebendarsteller. Wieso sollten Filmhunde dann nicht auch einen eigenen Preis gewinnen? Bei den prestigereichen Festspielen in Cannes ist genau das der Fall. Der sogenannte Palm Dog Award wird jedes Jahr verliehen. Wir schauen uns heute die Besten der Besten an: die Top fünf Gewinner des Palm Dog Awards!
Der Name der Auszeichnung ist übrigens eine Anspielung auf die Palm D’Or – den größten Preis der Filmfestspiele von Cannes. Bei uns bekannt als die Goldene Palme. Seit 2001 wird der Palm Dog Award an den besten Vierbeiner verliehen. Wir haben aus den insgesamt 18. Gewinnern die besten fünf herausgepickt.
Tatsächlich muss der Gewinner des Palm Dog Awards nicht aus Fleisch und Blut sein. Nein, er muss nur eben ein sensationeller Hund sein – und das ist beim Golden Retriever Dug aus dem Pixar Film Oben auf alle Fälle der Fall. Mit einem Spezial-Halsband kann Dug im Film sogar sprechen. Gespielt wurde Dug übrigens vom Synchronsprecher Bob Peterson. Lässt sich nur hoffen, dass nicht irgendwann computeranimierte Menschen die Oscars abstauben.
So mancher Filmstar erlebt die Preisverleihung nicht. Wir Menschen denken hier an Schauspieler wie Heath Ledger, der den Oscar für seine geniale Joker-Verkörperung in Batman – The Dark Knight nicht mehr annehmen konnte. Unsere Vierbeiner haben hier zweifellos die Englische Bulldogge Nelly im Kopf. Nelly ist in Jim Jarmuschs Kultfilm Paterson täglicher Begleiter eines gleichnamigen Busfahrers (Adam Driver). Leider konnte die Ex-Rettungshündin nicht mehr auf dem roten Teppich erscheinen. Sie machte Geschichte als erste posthum ausgezeichnete Schauspiel-Hündin.
Es ist wahrscheinlich der Traum jedes Hundes im Filmbusiness: in einem Film mitspielen, bei dem die eigene Gattung schon im Titel steht. Die italienische Produktion Dogman staubte bei den Palm Dog Awards 2018 ab. So wie der menschliche Underdog Marcello, ein schmächtiger, aber herzensguter Hundefriseur, gegen den Mafia-Grobian Simone am Ende triumphiert, setzt sich auch bei den Palm Dog Awards die Chihuahua-Dame Joy gegen die furchterregende Deutsche Dogge im Film durch. Die menschliche Jurorin Anne Smith zeigte sich darüber auch aus Gründen der Gleichberechtigung entzückt: „Ich bin sehr erfreut, dass dies an einen weiblichen Hund geht. Allzu oft kommen in Filmen männliche Hunde vor, auch wenn diese dann von Weibchen gespielt, aber nicht ordentlich anerkannt werden.“ Joy kläffte indes vor Glück eine kurze Dankesrede.
Im Jahr 2011 gab es ordentlich Gekläff in den Hunde-Medien: der berühmte Palm Dog Award wurde einem berühmten Newcomer überreicht: Uggie der Parson Russel Terrier feierte seinen Durchbruch in The Artist, nachdem er im selben Jahr bereits für Water for Elephants vor der Kamera stand. Uggie ist zu diesem Zeitpunkt bereits so berühmt, dass sein eigenes Buch erschien: im Oktober 2012 kam Uggy, My Story in den USA, Großbritannien und Frankreich auf den Markt. Leider sind Hundekarrieren an die kurze Lebenszeit der Vierbeiner gebunden – Uggy konnte Rampenlicht und Fotoblitzgewitter bis in sein 13. Lebensjahr genießen.
Wer Once Upon a Time in Hollywood noch nicht gesehen hat, aufgepasst: hier kommt ein kleiner Spoiler. Dieses Jahr ist die Pitbull-Dame Brandy mit ihrem sensationellen Auftritt im neuen Tarantino-Film zum Star am Hundehimmel aufgestiegen. Im Film zerfleischt sie beispiellos grausam eine Gruppe randalierender Hippies – ganz in Tarantino-Manier: „Beim Schneiden des Filmes fiel es mir dann auf, sie (Brandy) ist eine total gute Schauspielerin“, so Tarantino bei der Übergabe des Preises. Brandy hechelte dabei gemütlich.
Damit ist nun also auch Tarantino auf den Hund gekommen. Wer wohl den Preis 2020 abstaubt? 2021 steht unsere Wette auf die Hundemeute aus Disneys 101 Dalmatiner – wie jüngst angekündigt, spielt Emma Stone die klassische Rolle der bösen Cruella de Vil in diesem Hundefilm.
Die Franzosen sind übrigens überhaupt nicht erfreut, dass ein Hunde-Filmpreis im Rahmen ihrer heiligen Filmfestspiele von Cannes vergeben wird. Schon des Öfteren wurde Kritik gegen den Preis laut und ein Ende gefordert – aber keine Angst: dafür ist der Palm Dog mittlerweile viel zu beliebt.