Hochspannend: „Verräter wie wir“ mit Ewan McGregor und Stellan Skarsgård, ab 13.8. auf CANAL+ verfügbar.
Der Oxford-Dozent Perry (Ewan McGregor), der in Sachen Poesie unterrichtet, verbringt mit seiner Frau Gail einen romantischen Urlaub unter Palmen in Marrakesch. Dort wird er von einem angeblichen Geschäftsmann namens Dima (Stellan Skarsgård) umgarnt, der als Geldwäscher einer Russen-Mafia aussteigen will. Dima will nach England überlaufen - und der unauffällige Perry ist dafür die perfekte Tarnung. Doch niemand hat an diesem Punkt mit dem britischen Geheimagenten Hector gerechnet, der den beiden fortan eine Hetzjagd quer durch Europa liefert. Von Paris über London bis in die Schweizer Alpen.
Wenn es um Spannung geht, dann eignen sich die Romane von John le Carré besonders hervorragend. Gerade im Genre der Agententhriller. Und so ist „Verräter wie wir“ nach „Der ewige Gärtner“ oder „Dame, König, As, Spion“ eine neuerliche, hochspannende Angelegenheit, die 2016 von Susanna White nach dem Drehbuch von Hossein Amini inszeniert worden ist. Sehenswert ist vor allem das zwielichtige, aber großspurige Spiel von Stellan Skarsgård.
Dass ausgerechnet der Schwede Skarsgård hier einen Russen spielt, ist kein Zufall: „Zu Beginn meiner Karriere wurden mir Russen jeden zweiten Tag angeboten. Das war der Kalte Krieg. Bösewichter hatten damals immer einen russischen Akzent“, erinnert sich Skarsgård. „Aber wenn ich mich recht erinnere, habe ich außer der Rolle in ‚Jagd auf Roter Oktober’ alle abgesagt“.
Angesichts der aktuellen Weltlage darf Skarsgård allerdings durchaus auf weitere russische Figuren hoffen. Denn „wir befinden uns beinahe schon wieder in einem kalten Krieg“, sagte er 2016 zum Filmstart. Damals war der aktuelle Russland-Konflikt noch gar nicht vorhersehbar.
Regisseurin Susanna White war von dem Stoff jedenfalls sofort begeistert: „Mir wurde das Drehbuch zugeschickt und ich habe mich absolut verliebt. Ich konnte es nicht aus der Hand legen, es war so ein Pageturner“, sagt White. „Ich liebe dieses jungfräuliche Lesen immer, das erste Mal, wenn man ein Drehbuch liest, ist ein entscheidender Moment, in dem man herausfinden muss, ob man bereit ist, zwei Jahre seines Lebens dieser Geschichte zu widmen“.
Dank der Vorlage von John le Carré sei das aber kein Problem gewesen, so White: „Er schreibt diese komplexen, vielschichtigen, fehlerhaften, im Grunde traurigen Menschen. Es ist sehr Hitchcock, dass Perry ein Jedermann ist, der in dieses Debakel verwickelt wird“, so die Regisseurin.
Kleines Detail am Rande für John le Carré-Fans: Der Autor hat im Film einen kleinen Cameo-Auftritt. Er ist der Kartenabreißer im Einstein-Museum.