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Gene Hackman ist verstorben

Gene Hackman: Der stille Gigant Hollywoods

Mit 95 Jahren ist er nun verstorben: Der US-Schauspieler Gene Hackman war eine Größe des Charakterfaches, aber auch in Blockbustern und Actionfilmen. Die künstlerische Bilanz seines Lebens: Zwei Oscars und drei Golden Globes. Bei CANAL+ im Programm: Hackmans Klassiker „Mississippi Burning“.

Wenn es in Hollywood einen Schauspieler gab, der ohne große Showeffekte die Leinwand beherrschte, dann war es Gene Hackman (1930-2025). Kein Star, der nach Schlagzeilen lechzte, kein Mann der großen Skandale – sondern einfach ein unverwechselbares Talent mit einer Präsenz, die man nicht ignorieren konnte. Über vier Jahrzehnte hinweg begeisterte er mit einer beeindruckenden Bandbreite an Rollen. Von harten Cops über zwielichtige Schurken bis hin zu warmherzigen Familienvätern – Hackman konnte alles. Zeit also, sich diesen stillen Giganten noch einmal genauer anzusehen.

Geboren am 30. Januar 1930 in San Bernardino, Kalifornien, wuchs Eugene Allen Hackman in einfachen Verhältnissen auf. Seine Kindheit war nicht einfach: Sein Vater verließ die Familie, als Gene 13 Jahre alt war. Früh entwickelte er eine rebellische Ader, die ihn schließlich mit 16 Jahren zur US-Marine führte. Dort verbrachte er einige Jahre, bevor er sich dazu entschloss, seinen wahren Traum zu verfolgen: Schauspieler zu werden.

Doch Hollywood war kein Selbstläufer. Hackman besuchte die Pasadena Playhouse School of Theater Arts, wo er zusammen mit einem anderen späteren Hollywood-Giganten, Dustin Hoffman, seine ersten Schritte auf der Bühne machte. Ironischerweise wurde beiden damals prophezeit, dass sie es nie weit bringen würden. Wie falsch diese Einschätzung war, zeigte sich bald. Hackman sagte dazu später: „Ich wollte es allen beweisen, die nicht an mich glaubten. Das war mein Antrieb.

Durchbruch und große Rollen

Gene Hackman verdiente sich seine ersten Sporen in den späten 1960ern. Seinen großen Durchbruch feierte er 1967 mit „Bonnie und Clyde“, in dem er als der naive, aber liebenswerte Buck Barrow brillierte. Die Rolle brachte ihm seine erste Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller ein – und machte ihn schlagartig bekannt.

Doch der wahre Durchbruch kam 1971 mit „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“. Als knallharter Cop Jimmy „Popeye“ Doyle schuf Hackman eine der ikonischsten Figuren des Polizeifilms. Sein Spiel war roh, intensiv und völlig authentisch – eine Darbietung, für die er mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller belohnt wurde. Über seine Herangehensweise sagte er einmal: „Ich bin kein Method Actor, aber ich versuche immer, so tief wie möglich in eine Figur einzutauchen.

Der Alleskönner Hollywoods

Was Hackman von vielen anderen Schauspielern seiner Generation unterschied, war seine Vielseitigkeit. Er konnte den unbestechlichen Ermittler genauso glaubwürdig spielen wie den skrupellosen Schurken. Ob als abgebrühter Privatdetektiv in „Der Dialog“ (1974), als brillanter Lex Luthor in „Superman“ (1978), oder als korrupter Sheriff in „Erbarmungslos“ (1992) – er verlieh jeder Figur eine ungeheure Tiefe. Für letzteren Film erhielt er seinen zweiten Oscar.

In den 1990ern und frühen 2000ern zeigte er erneut, dass er sich in keine Schublade stecken ließ. In „Mississippi Burning“ (1988), der bei CANAL+ zu sehen ist, glänzte er als aufrechter FBI-Agent, in „Die Firma“ (1993) als zwielichtiger Anwalt und in „The Royal Tenenbaums“ (2001) als exzentrischer Familienpatriarch. Für letztere Rolle gewann er einen Golden Globe. Über seinen Ansatz zur Schauspielerei sagte Hackman: „Es geht nicht darum, der Star zu sein. Es geht darum, die Geschichte wahrhaftig zu erzählen.

Abschied von Hollywood

Während viele Schauspieler bis ins hohe Alter weiterdrehen, entschied sich Gene Hackman 2004, nach „Willkommen in Mooseport“, endgültig von der Leinwand zurückzutreten. Kein großes Abschiedsfest, keine Comebacks – er zog sich schlicht zurück und widmete sich dem Schreiben von Romanen. Herzprobleme zwangen ihn dazu, leiser zu treten. Sein neuer Lebensmittelpunkt wurde Santa Fe, New Mexico, wo er ein zurückgezogenes, aber zufriedenes Leben führte. Auf die Frage, ob er die Schauspielerei vermisse, antwortete er einmal: „Nein. Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen hatte.“ Nachdem Hackman und seine Frau, die Pianistin Betsy Arakawa, in ihrem Haus tot aufgefunden waren, ordnete die Polizei eine Untersuchung an, bisher gibt es dazu noch keine Erkenntnisse.

Gene Hackman war nie der typische Hollywood-Star. Kein Glamour, kein Trubel – einfach ein Mann, der seine Arbeit liebte und darin brillierte. Sein Vermächtnis? Über 80 Filme, zwei Oscars und eine Karriere, die Generationen von Schauspielern inspirierte. Er bewies, dass wahres Talent keine Effekthascherei braucht. Und genau das macht ihn zu einem der größten Schauspieler aller Zeiten.